Hinschauen
Sie können wählen. Die Frauen haben keine Wahl.
Opfer von Menschenhandel haben oft keine Wahl und keine Möglichkeiten, sich aus ihrer von Gewalt und Ausbeutung geprägten Situation zu befreien. Sie leben überwacht im Klima großer Angst, in einem fremden Land, dessen Sprache sie nicht verstehen. Ihnen wurde gesagt, dass man sie überall finden werde und gute Kontakte zur deutschen Polizei habe. Die Frauen sind jung, teilweise sogar minderjährig.
Sie haben den Anwerbern geglaubt und wurden getäuscht. Einige sind verliebt in ihre Zuhälter und hoffen auf das versprochene große Glück. Was es für diese Frauen heißt, tagtäglich fremden Männern sexuelle Dienste anbieten zu müssen, ist schwer vorstellbar.

„Wir sind dahin gekommen, ausgestiegen und die Zuhälter sind weggefahren.
Es war schlimm für mich. Als ich in die Sauna kam, sah ich nackte Frauen
und Männer und habe gedacht, an der Bar darf ich bestimmt mit Kleidung
sitzen. Dann hat mir eine Frau alles erklärt und ich habe kapiert ....
Das war für mich sehr schwer. Die erste Zeit habe ich
geweint und geweint. Dann habe ich endlich für mich verstanden: ich will
nicht, aber ich muss.“
Nadja, 22 Jahre, aus Bulgarien
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