Herkunftsländer
Junge Frauen verlassen ihre Heimat aufgrund von großer Armut und Perspektivlosigkeit. Der existenzielle Kampf ums Überleben treibt sie in die Hände gefährlicher Menschenhändler und Zuhälter.
Infolge der EU-Osterweiterung sind mehrheitlich Frauen aus Bulgarien, Rumänien, Ungarn
u.a. in der Prostitution anzutreffen. Diese Frauen können in Deutschland arbeits- und
aufenthaltsrechtlich legal als Prostituierte arbeiten, dennoch werden sie Opfer von Zwang,
Gewalt und Ausbeutung. Insbesondere die ohne Arbeits- und Aufenthaltsrecht tätigen Frauen,
z.B. aus Nigeria, China und Albanien, werden Opfer dieser Straftaten. Zunehmend geraten
auch junge deutsche Frauen durch das sogenannte Loverboy-System in Ausbeutungs- und Gewaltverhältnisse
in der Prostitution.
Allen gemeinsam ist der Wunsch nach einem besseres Leben.
Hintergründe aus Mittel- und Osteuropa

Die Lebenssituation der betroffenen Frauen in den mittel- und osteuropäischen Ländern ist
geprägt von großer Verarmung, Arbeitslosigkeit, und sehr geringer sozialer Hilfen durch den Staat.
Das durchschnittliche Familieneinkommen liegt dort zwischen 150 und 500 Euro im Monat. Korruption, Kriminalität
und mangelnde Solidarität machen das Leben schwer. Die Bevölkerung leidet unter dem Verlust des
Vertrauens in die Mitmenschen und in die staatlichen Funktionsträger.
Frauen aus armen Verhältnissen mit geringem Bildungsstand sehen sich regelmäßig auf der Verliererseite.
Sie haben meist ein niedriges Einkommen und sind von der steigenden Arbeitslosigkeit als erste betroffen.
In existenziell schwierigen Situationen sind es häufig die Frauen, die durch ihre Arbeit im Ausland ihre
Familien unterstützen und versuchen, das finanzielle Überleben zu sichern. Sie versorgen ihre Kinder,
ihre Eltern und Geschwister und oft auch den arbeitslosen Ehemann.
Viele junge Frauen träumen von einem besseren Leben ohne wirtschaftliche Not. Sie suchen nach einer
Perspektive und nach Anerkennung. Sie wünschen sich ein Leben in Freiheit und Menschenwürde.
Bei den Minderjährigen ist auch zu beobachten, dass sie häufig aus der
Familie flüchten, vor Missbrauch, vor Gewalt und vor alkoholkranken
Eltern. Manche der Mädchen leben bei den Großeltern oder sind auf sich alleine gestellt
und niemand zeigt sich für sie verantwortlich.
Hintergründe aus Afrika am Beispiel Nigeria
Ein Großteil der afrikanischen Opfer von Menschenhandel kommt aus
Nigeria. Spezifisch für die nigerianischen Ausbeutungsstrukturen sind die sogenannten Voodoo-Rituale,
an deren Wirkung die Frauen stark glauben. Mittels Voodoo führen die
Händler und Händlerinnen die Frauen in die psychische Abhängigkeit, halten sie darin fest und
kontrollieren sie. Die vermeintlich hohen Schulden für Reise und Organisation sowie die fehlende
Aufenthaltserlaubnis zwingen die Frauen, in der Zwangssituation zu bleiben.
Eine weitere Besonderheit dieses Systems ist die Figur der „Madam“.
Diese war oftmals früher selbst in der Prostitution tätig und fungiert nun als Zuhälterin und
Händlerin. Sie beutet die jungen Frauen aus und gibt ihnen zugleich
das Gefühl, sich in einer afrikanischen, scheinbar vertrauenswürdigen Community zu befinden.